Ja, es scheint sich mal wieder eine „kleine“ Lawine von ca. 50 Millionen € und 6.500 betrogenen Anlegern vom Gipfel des Anlagebetrugsberges zu lösen.
Wenn sich der Verdacht bestätigt, haben wir hier den größten
GOLD-Fälschungsskandal der deutschen Geschichte vor uns.
Und vieles spricht dafür, wenn man einfach nur Fakten und Bauchgefühl zusammen nimmt.
Sicher ist noch nichts, allerdings gibt es mehr als kleine Bedenken.
In meinen News habe ich mal alle Fakten zusammengetragen:
Am 25.Februar 2015 haben die Ermittler der Staatsanwaltschaft und Mitarbeiter der Finanzaufsicht BaFin eine Razzia bei der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF) durchgeführt.
Beschlagnahmt wurden 4 Tonnen angebliches Gold.
Warum angeblich?
Weil 4 Tonnen Gold aktuell einen Marktwert von ca. 140 Mio. € haben, die BWF aber „gerade mal“ um die 48 Mio. € Anlegergelder eingesammelt hat. Es sind also laut Büchern der BWF ca. 2600kg ZUVIEL GOLD in den Tresoren gefunden worden.
Das wäre ja schön für die Anleger, nur es passt eben hinten und vorn nichts zusammen und es gibt bisher keinerlei Erklärungen dazu, woher das Gold stammt.
Wenn man die Geschichte genau recherchiert, stößt man auf GoMoPa und den 30.05.2013. An diesem Tag durfte GoMoPa in die „heiligen“ Tresorhallen der BWF und im Interview gibt der 1. Vorsitzende der BWF Detlef Braumann stolz bekannt, dass Gold im Wert von 35 Mio. € in Berlin lagert (Anmerkung d. Red.: also ca. 1Tonne). Bis dahin also stimmt Goldmenge und eingesammelte Anlegergelder, zumindest aussagemäßig überein.
16 Monate später, die BWF gerät immer mehr unter Druck und macht getreu der alten Weisheit: „Angriff ist die beste Verteidigung“ einen geschickten Schachzug und beauftragt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein Gutachten über die
BWF und deren Gold und Bücher zu erstellen. Die KPMG prüft also (bezahlt von der BWF) und weist im Gutachten vom November 2014 aus, dass alles seine Richtigkeit hat und mittlerweile Gold im Wert von 48,1 Mio. € in den Tresoren der BWF lagern. Dies stimme auch mit den Verträgen aus den Anlegergeldern überein. Auch jetzt scheint alles noch in Ordnung, aber (darauf komme ich später noch zu sprechen) die Story „stinkt“ und ruft immer wieder Kritiker und Anwälte auf den Plan.
Am 25.02. 2015 werden dann – also ca. 4 Monate später- bei der Razzia der Staatsanwaltschaft 4 Tonnen, sagen wir mal vorsichtig, Edelmetall sichergestellt.
Um die Unverhältnismäßigkeiten darzustellen habe ich hier eine Abbildung beigefügt.
Außerdem belastend wirkt, dass das Geschäftsmodell von Beginn an aus mehreren Gründen als umstritten gilt.Herr Braumann gab im oben bereits erwähnet Interview an, dass: 76 Juweliere angeschlossen sind die den Bestand 6 x im Jahr drehen! Das würde bedeuten, dass jeder dieser Juweliere ca. 3,8 Mio € Gold von BWF pro Jahr abkauft. Diese 76 Juweliere würde ich gern mal aufgelistet haben!
Das wird nicht passieren denn:
KEIN JUWELIER KAUFT FEINGOLDBARREN!
KEIN JUWELIER KAFT 999-ER GOLD!
KEIN JUWELIER KAUFT AD-HOC IN DIESEN MENGEN!
KEIN JUWELIER MUSS 4-6 WOCHEN AUF EINE GOLDLIEFERUNG WARTEN!
KEIN JUWELIER ZAHLT DEN AUFSCHLAG DER BWF VON CA. 15% AUF DEN AKTUELLEN MARKTWERT, DORT WIRD IM PRO/MILL BEREICH GEHANDELT!
Hier passt irgendwie nichts zusammen. Hört sich an wie eine „schlecht gesponnene“ Geschichte.
Anlegern wurden Zuwachsraten von 5- bis 7,5% pro Jahr, je nach Anlagezeiten versprochen und der angehangene Vertrieb kassiert in der Spitze auch noch mal 9- 10 %. Gehen wir davon aus, dass ja auch die handelnden Personen noch Geld verdienen wollten, dann müsste Gold einen Zuwachs von MINDESTENS 20 % pro
Jahr bringen um alle diese Zusagen einzuhalten, was nun doch etwas weltfremd scheint. Also erhöht sich der Verdacht, dass unter dem Deckmantel der Stiftung hier ein kleines neues „Generalspiel“, diesmal über die Geschichte mit Gold in die Bahn geschoben wurde.
Ich bin nun 26 in der Branche tätig und tatsächlich kommen diese Modelle alle 4 bis 7 Jahre im neuen Gewand daher. Fast scheint es mir, als ob das ungefähr mit der „Wegsperrzeit“ für Kapitalvergehen übereinstimmt, aber das ist nur ein ganz böser Gedanke meiner Fantasie!
Passend dazu wurde nach aktuellsten Insider-Informationen gerade bekannt, dass die BWF weder als Stiftung im Berliner Stiftungsregister eingetragen ist, noch das sie eine Erlaubnis hatte solch Einlagengeschäfte mit Garantiesicherung überhaupt zu betreiben.
Das ist kein schlechter Witz, denn das BaFin hat bereits die unverzügliche Rückabwicklung aller Geschäfte angeordnet und jegliche Neugeschäfte verboten. Der vom Bafin bestellte Rückabwickler ist :
Rechtsanwalt Dr. Georg Bernsau aus Frankfurt am Main.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen 10 Personen wegen unerlaubter Finanzgeschäfte und gewerbemäßigem Betrug.
Nach neuesten Informationen die gestern durchgedrungen sind, rechnet man damit, dass die BWF mit einem großen zweistelligen Millionenbetrag der Kunden gar kein Gold erworben hat. Das Geld wäre damit vertragswidrig verwendet worden. Laut Oberstaats-anwalt Martin Steltner sind nach erstenEischätzungen und Ermittlungen nur 5% , also 200 kg des beschlagnahmten Goldes echt.Wenn sich das bestätigt, dann ist das nur ein aktueller Gegenwert von ca. 7 Mio.€ und wirft die Frage auf, wo sind die restlichen eingesammelten 41 Mio. €?
Und auch die Frage, was ist mit dem Gutachten von der KPMG vom Oktober letzten Jahres?Eine offizielle Stellungnahme der KPMG gibt es noch nicht. Die KPMG ringt wohl noch welchen Weg zwischen Pest und Cholera sie für ihre Erklärung wählen.
Zur Zeit gibt es nur die Aussage, dass die KPMG „eng mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeitet“, um Aufklärung in diesen Fall zu bringen.So kann man das natürlich auch nennen, wenn die Geschäftsräume von der Staatsanwaltschaft durchsucht werden.
Sollte auch hier das Gerücht zur Wahrheit werden, hat die KPMG auch ein Problem. Denn es heißt, die KPMG hat einige Unzulänglichkeiten in dem Gutachten, unter anderem, haben sie wohl keinen Säuretest zur Echtheitsprüfung durchgeführt.
Des weiteren ermittelt die Staatsanwaltschaft auch in Richtung der Schweizer Firma Yamomoto Industries und deren Geschäftsführer Nikolas Papakostas. Es besteht der Verdacht, das von dort gefälschtes Gold stammen könnte.
Wie sie sehen alles bunt gewürfelt, noch nichts genaues bewiesen, bis auf die fehlende Erlaubnis und die angeordnete Rückabwicklung und der Stuttgarter würde sagen: „es hat so sei Geschmäckle!“
Hier bleibt also für die Anleger nur zu hoffen, dass sich die Verdachtsfälle nicht erhärten, das Gold doch echt ist und es eine Erklärung und einen Nachweis für die 2600kg „Zuvielgold“ gibt.
Wenn nicht, dann haben ca. 6.500 Anleger wohl etwas über 40 Mio. € verloren!
Und ich wünsche, dass wenigstens die Beratung fair abgelaufen ist und eine Belehrung zum Totalverlustrisiko stattgefunden hat. Für beide Seiten, denn ich kenne viele Berater, die aus gutem Willen und Gewissen sich extra für das Modell
mit Stiftung, physischem Gold und kurzen Anlagezeiten entschieden haben.
Niemand von diesen Beratern wollte seine Kunden betrügen und so sind, wenn sich doch alles bestätigen sollte, weit mehr als die 6.500 Anleger Opfer.
Nämlich auch die Vermittler oder so genannten Vertriebspartner.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die §§ 195 und 199 des BGB zur „kenntnisabhängigen Verjährungsfrist“.
Sollten Sie einer der Vermittler/ Vertriebspartner sein und ein paar wichtige Tipps
benötigen, dann melden Sie sich gern bei mir.
Ich bin kein Jurist, aber eben ein hervorragender Netzwerker und über 25 Jahre am Markt tätig, so dass ich Ihnen wichtige Hinweise zum weiteren Vorgehen geben und die entsprechenden Kontakte die Ihnen helfen, herstellen kann.
Das werde ich in diesem besonderen Fall für alle Betroffenen ohne Honorar tun!
Ansonsten wünsche ich allen Marktteilnehmern, dass sie von solchen Fällen weitgehend verschont bleiben und nach besten Wissen und Gewissen beraten!
Ihr Jens Steinhagen